Dorfleben, Highlight

Das Wetter ist, …….

Wetter und Wetterprognosen – das wohl meistdiskutierte Thema zwischen Menschen. Fokus Gretzenbach wollte es genau wissen. Im SRF Meteo Studio in Zürich gab es fundierte Informationen dazu.

Verwandtschaftliche Beziehungen zu Thomas Bucheli, Leiter der Abteilung Meteo von SRF, fädelten den Ausflug ein. Am 1. November machten sich 12 Mitglieder von FOG auf zum Besuch des Meteostudios in Zürich. Wetterprophet Bucheli, empfing die Gruppe, führte sie engagiert in die spannende Welt der Wettervorhersagen ein und zeigte ihr im Anschluss die Fernsehanstalt. Dazu gehörte auch der Gang hinauf auf das Dach, wo täglich die Wettervorhersagen live moderiert werden. Das Pult ist drehbar, so dass die Kamera während der Wetteransage immer wieder neue Blickwinkel einfangen kann.

Wettervorhersagen sind immer korrekt – nur mit dem Datum tun sich die Meteorologen manchmal etwas schwer! Soweit eine lustige Umschreibung des Begriffes Prognose; sie trifft den Kern der Sache. Denn mittels Wetterprognosen will man eine Aussage über zukünftige Wettersituationen in einem bestimmten Gebiet machen. Dafür werden Daten aus der Gegenwart gesammelt (und auch mit Daten aus der Vergangenheit verglichen). Diese Datenflut wird ausgewertet und daraus wird versuchsweise die Zukunft vorausgenommen. Prognosen sind also immer Interpretationen und damit anfällig für Fehler. Darum ist das Wetter, wie es ist – und nicht wie es sein sollte!

Und wie entsteht das Wetter? Wetter ist in jedem Fall umgesetzte und sichtbar gemachte Energie!, so Thomas Bucheli. Z.B.: Sonne = Verdunstung / Abkühlung von Wolken = Niederschlag / unterschiedliche Druckgebiete = Wind / nicht beschienene Wolken = schwarze Wolken ….
Das Wetter ist also das Resultat von vielen physikalischen Prozessen, die sich gegenseitig beeinflussen, verstärken … und immer wieder neue Resultate erbringen. Weder Ameisen noch Computermodelle vermögen die künftige Realität präzise vorherzusagen, obwohl die Wissenschaft inzwischen sehr grosse Fortschritte gemacht hat. Trotzdem wird das Wetter weiterhin nicht nur im April machen, was es will.

Thomas Bucheli ist seit 1987 beim Schweizer Fernsehen. Damals gab es noch keine Computer, die die Wetterdaten anzeigten. Nun verfügt ein Arbeitsplatz über 8 Bildschirme, auf denen lokale Daten abrufbar sind und gleichzeitig die Grosswetterlage beobachtet werden kann.

Im Laufe des Tages werden im Team (15 Personen) die Daten und Interpretationen ausgetauscht. Am Schluss entscheidet aber der/die verantwortliche ModeratorIn, was die ZuschauerInnen und Zuhörerinnen vorgesetzt bekommen. Und es kommt auch immer wieder vor, dass in der letzten Stunde vor der Ausstrahlung die Erkenntnisse des ganzen Tages über den Haufen geworfen werden, weil sich eine andere Wetterentwicklung abzeichnet.
Rückblickend auf die Prognosen vom Vortag war das ehrliche Eingeständnis: ‘Gestern waren wir bezüglich des heutigen Hochnebels etwas zu negativ!’  Das stimmte: In Zürich herrschte strahlendes Wetter, der Nebel hatte sich schon vor dem Mittag verzogen.

Rund 20 Minuten vor Sendebeginn fällt auch die Entscheidung, ob vom Dach oder vom Studio aus gesendet wird. Grundsätzlich geht es auf das Dach hinauf, nur bei Sturm und Gewitterankündigungen bleibt man im Haus. Eine Portion Wetterfestigkeit gehört also zu diesem Job, ist aber auszuhalten –  die ganze Sache dauert höchsten 15 Minuten.

Interessant ist auch, wie ModeratorIn und Regie miteinander kommunizieren, schliesslich müssen die Grafiken zeitgenau eingefügt werden. Das Geheimnis wird an dieser Stelle nicht verraten. Wenn Sie aber einige Ausgaben der Wetterschau verfolgen, werden Sie ziemlich sicher dahinterkommen. Soweit dieser Hinweis: Der Sprecher, die Sprecherin übermitteln das Signal aktiv.

Werden WetteransagerInnen geschminkt? Seit Corona eigentlich nicht mehr gross. Vielleicht etwas Puder, das man sich selber im Gesicht verstreicht. Denn schliesslich ist es ein Outdoor-Anlass und da muss nicht alles so geschniegelt sein, so Bucheli.

Die Erkenntnis aus diesem TV-Besuch ist: Der Wetterbericht ist ein Bericht, der zuweilen vom Wetter berichtigt wird. Und der Frosch mit der Leiter im Glas kann es nicht besser. Das gilt es auch weiterhin zu berücksichtigen, wenn man auf das Wetter angewiesen ist.

Zu Ehren der BesucherInnen aus Gretzenbach schaffte es der Dorfname auf die Meteokarte. Angekündigt wurde dichter Hochnebel, der sich dann auch das ganze Wochenende über gehalten hat. Die Prognose war leider zutreffend.

Spannend war auch der Blick in den Newsroom von SRF: Ein Grossraumbüro voller Ruhe. Und trotzdem entstehen hier die Nachrichten und Berichte, die meistens laut und voller Krach sind.
Im Nebengebäude ist das Radio untergebracht. DRS 1 strahlte gerade das Wunschkonzert aus. Trotz konzentriertem Arbeiten winkte die Moderatorin Sandra Schiess die Gruppe ins Aufnahmestudio herein – ein Erlebnis der besonderen Art.

p.s. 1: Der Ausflug hatte am Morgen mit einem Stadtrundgang durch Zürich begonnen. Über Platzspitz – Bahnhof – an der alten Sihlpost und am Rennweg 37 vorbei ging es zum Lindenhof hinauf. Abschluss war auf dem Karlturm des Grossmünsters, der ernüchternd ausfiel!  Wegen eines Absperrgitters (aus Sicherheitsgründen) gelangt man nicht mehr bis an die Balustrade, die Sicht auf Stadt, See und Landschaft ist daher ziemlich eingeschränkt – bei 5.- Eintrittsgeld.

Geendet hat die Exkursion ganz unpolitisch in der Burger Republic in Schönenwerd. p.s. 2: FOG-Präsident Felix Schenker konnte aus gewichtigen Gründen nicht mit dabei sein – er begleitete gleichentags die JungbürgerInnen auf ihrem Ausflug nach Rust.

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