2022 fand der letzte Gretzenbacher Behindertensporttag statt. Nach 31 Durchführungen ist damit Schluss. Am 16. September 2023 lud der organisierende Verein die bisherigen Sponsoren und HelferInnen zu einem Abschieds-Apero ein, als kleines Dankeschön für die geleisteten Einsätze.
Der Präsident des Vereins Behindertensporttag Gretzenbach, Hanspeter Lochinger, begrüsste 72 Gäste, darunter waren auch Gemeinderätin Monika Eicher und Regierungsrat Remo Anklin. In seiner Rede blickte Lochinger auf die 33jährige Vereinsgeschichte und die 31 durchgeführten Sporttage zurück:
Begonnen hatte alles im Jahre 1990, als der Bezirksturnverband Olten – Gösgen in Däniken ein Regionalturnfest durchgeführt hat. Daraus resultierte ein erheblicher Betrag an Haftgeldern (Bussgelder u.a. für nicht gestellte Schiedsrichter ….). Die Idee war, damit der VEBO ein Sportgerät zu spenden. Die Turnlehrerin in der Vebo regte dann die Idee eines Sporttages für Menschen mit einer geistigen und körperlichen Behinderung an und innerhalb von 3 Monaten wurde dieser auf die Beine gestellt. 55 Turnerinnen und Turner nahmen daran teil.
Da erneut ein kleiner Überschuss daraus resultierte, wurde spontan beschlossen, diesen Sporttag ein zweites Mal zu organisieren, es sind dann insgesamt 31 Anlässe geworden (zwei Mal hat Corona das Turnfest verhindert).
2000 ist das Organisationskomitee mit dem solothurnischen Sportverdienstpreis ausgezeichnet worden. Im gleichen Jahr konnten auch mehr als 100 Anmeldungen verzeichnet werden. Und ein Jahr später kam es zur Vereinsgründung.
An der 25. Austragung nahmen 158 SportlerInnen teil. Am Abend gab es ein Fest in der Turnhalle mit Nachtessen, Tanz und Musik.
Aussergewöhnlich ist, dass keine Durchführung wegen schlechten Wetters abgesagt werden musste. Einmal musste die Rangverkündigung in die Turnhalle und einmal der Hochsprung wegen des nassen Rasen an einen andern Ort verlegt werden, sonst nur Sonnenschein.
Warum das Ende des Behindertensporttages?
Hanspeter Lochinger: Die 33 Jahre sind eine Superzeit gewesen. Wir haben aber im Verein eine gewisse Überalterung und nach so langer Zeit hat auch die Motivation vielleicht etwas nachgelassen. Dazu kommt, dass Behinderte heute in die Turnfeste integriert werden, es gibt also viel mehr Anlässe für sie als früher. Der Unterschied zwischen diesen beiden Formen ist: An Turnfesten geht man vielleicht mit mehr Ernst an die Sache, bei uns war es lockerer, da stand der Spass im Vordergrund.
Die persönliche Bilanz des Präsidenten
Den Apero habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge erlebt. Ich glaube aber, dass die Idee eines Aperos gut angekommen ist. Es ist auch keine Trauerstimmung gewesen. Und das war auch ein ganz kleines Dankeschön an alle, die sich für den Behindertensporttag eingesetzt haben.
Der Dank ging auch an die Gemeinde, die das Schulareal jeweils gratis zur Verfügung gestellt hatte.
Der Einsatz für diesen Anlass ist eine Superzeit gewesen. Ich habe bei den Teilnehmenden Einsatz und Freude gesehen und sie haben den Plausch gehabt. Das haben BesucherInnen immer wieder bestätigt. Und natürlich bin ich von einem Super-OK unterstützt worden.
Der Verein bleibt bis zur GV im kommenden Jahr bestehen. Da wird man sich überlegen, wie es weitergehen soll. Gesucht werden Leute oder Organisationen, die den Behindertensporttag weiterführen möchten. Ein entsprechender Hinweis findet sich auf der Vereins-Webseite. Bisher ist viel Bedauern über das Aus zu hören gewesen, ansonsten ist keine Reaktion eingegangen.
Der Vorstand des Verein Behindertensporttag Gretzenbach bedankte sich bei allen für die langjährige Unterstützung und verabschiedet sich. Der Bettagsamstag war jedes Mal ein tolles Sportfest.
Fotos: Soppelsa Anita