Am 20. Februar 2022 ist auf dieser Seite der Beitrag Die schaurig – schöne Seite des KKG erschienen. Darin sind verschiedene Aspekte zum Kernkraftwerk Gösgen aufzählt worden, u.a. eine Umfrage des OT unter den 4 Gemeindepräsidenten von Schönenwerd, Däniken, Ober- und Niedergösgen zur Zukunft des KKG – Gretzenbach fehlte. Hier die Sicht unseres Ammans Walter Schärer:
Am 10. Februar erschien im OT ein Artikel zum AKW-Streit: «Ja gerne» oder «Nein danke»? Aus unbekannten Gründen wurde ich als Gemeindepräsident von Gretzenbach nicht zu einer Meinungsäusserung eingeladen. Gerne hole ich dies auf der Website von Fokus Gretzenbach nach.
Meine ganz persönliche Meinung zu diesem Thema:
Gleich zu Beginn meines Statements erkläre ich, dass ich nie ein Gegner der Kernenergie war. Gestört hat mich damals, wie heute, allerdings die Tatsache, dass die Endlagerung immer noch nicht gelöst ist.
Ich finde es aber wichtig, dass man der Kernenergie in der Schweiz grundsätzlich eine Chance gibt. Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima waren ohne Frage schreckliche Ereignisse und danach konnte man sich in der Öffentlichkeit, verständlicherweise, kaum mehr positiv über die Kernenergie äussern.
In das KKG habe ich volles Vertrauen. Jedes Jahr werden die Gemeinderats- und Baukommissionsmitglieder zu einem Austausch mit der Kraftwerkführung eingeladen. Mit einer Führung vor Ort werden uns jeweils die neusten Investitionen in die Sicherheit und die Optimierungen präsentiert.
Fakt ist, dass wir immer mehr Energie benötigen (E-Autos werden ja so richtig gepusht) und gemäss Aussagen von Fachpersonen wird es nicht mehr lange dauern und wir produzieren zu wenig davon. Dies bedeutet, wir müssen die Energie im Ausland einkaufen (sofern dies dann auch möglich ist). Ich finde es dann schon eine scheinheilige Moral, wenn es uns egal ist, ob die Energie aus Kernkraftwerken im Ausland oder aus anderen dubiosen Herstellungsmethoden stammt. Da beziehe ich die Energie dann lieber aus der Kernenergie, die in der Schweiz produziert wird.
Als Gemeindepräsident darf ich auch die wirtschaftliche Seite nicht vergessen. Das KKG hat über 500 Arbeitsplätze geschaffen. Von vielen Mitarbeitenden im KKG profitiert auch die Gemeinde Gretzenbach, denn das generiert wichtige Steuereinnahmen, auf die wir auch in Zukunft nicht verzichten können.
Ich bin der Meinung, die derzeitigen Kernkraftwerke sollen so lange laufen, wie das ENSI die Sicherheit der Anlagen garantieren kann.
Leider kommen die Projekte mit erneuerbarer Energie nicht vom Fleck. Irgendeine Interessengruppe findet immer ein «Haar in der Suppe» um Einsprachen zu deponieren. Trotzdem – und das unterstütze ich ebenfalls – muss die Förderung der erneuerbaren Energieformen weiterverfolgt werden.
