Am Mittwoch fand für Paul Gugelmann eine Gedenkfeier in der Stiftskirche in Schönenwerd statt. Die Beisetzung hatte zuvor auf Wunsch des Verstorbenen im engsten Familienkreis stattgefunden, die Familie hat den Gedenkanlass aber ausdrücklich begrüsst.
Es war eine persönliche Verabschiedung und daher gab es keine Anzeigen – die Stiftskirche war trotzdem gut besetzt. Umrahmt vom Duo Petter Udland Johansen und Arianna Savall wurde in drei Wortbeiträgen des Künstlers gedacht.
Verschiedene Elemente stellten zusätzliche Verbindungen zum Verstorbenen her:
Die Stiftskirche ist ein Bezugspunkt für ihn gewesen. In einer Wohnung im Kreuzgang ist er aufgewachsen und unmittelbar daneben steht sein Museum.
Den Tod thematisierte er auch in seinen Objekten – die abbrennenden Kerzen machten die Vergänglichkeit des Lebens deutlich.
Er hat längere Zeit in Paris gelebt, daran erinnerte das Lied ‘Ne me quitte pas’ von Jacques Brel. Jetzt lässt sich nur noch sagen: Bon voyage.
Auch das Drehorgelspiel nach der Feier war eine Verbindung zum Werk des Künstlers. Die Orgel (Technik) spielte bei ihm eine wichtige Rolle.
Die Familie war selbst nicht anwesend, liess aber die Erinnerung an seine Person über Schöggelis aufleben – er liebte Schoggi.
Die nachfolgenden kurzen Statements von Teilnehmenden der Feier bringen weitere Aspekte des Lebens vom Paul Gugelmann zum Vorschein:
Franz Rütsche:
Bei uns konnte er in unserer Modellbau-Werkstatt seine grossen Modelle gestalten. Die Figur auf der 11i Uhr in Solothurn hat er bei uns gemacht. Und wir haben ihn viel zum Essen eingeladen.
Klemens Schenker:
Wir hatten über die Schulprojekte viele gemeinsame Erlebnisse. Wir haben da zusammengearbeitet und hatten es trotzdem immer lustig. Das hat uns auch beflügelt.
Meier Arnold:
Die Verbundenheit mit ihm ist über meinen verstorbenen Bruder entstanden. Mein Bruder hatte mir einen Harlekin geschenkt, den ich später meiner Mutter gegeben habe. Als die Figur später wieder zu mir gekommen ist, war sie nicht mehr so schön. Da bin ich zu Paul Gugelmann gegangen und der hat gesagt: ‘Darauf hast du eine lebenslange Garantie’- und er hat die Figur wieder geflickt.
Renate und Oliviero Gorza:
RG: Paul Gugelmann war für mich weniger der Künstler, er war der Vater meiner Freundin.
OG: 1995 habe ich mich als Künstler selbständig gemacht und im gleichen Jahr ist das Museum aufgegangen. Wir haben ihn schon vorher gekannt, aber es war der erste Kontakt von Kunstschaffendem zu Kunstschaffendem. Das Objekt im Gretzenbacher Kreisel ist ein Gemeinschaftsprojekt, das nach seinen Anweisungen entstanden ist.
Felix Schenker:
Meine Eltern waren mit uns Kindern im Museum. Und zu meinem 30. Geburtstag im vergangenen Jahr haben sie mir eine Modellskizze von ihm geschenkt. Daraufhin habe ich Paul Gugelmann zu mir eingeladen. Er ist dann gekommen und es ist ein langer und schöner Abend geworden.
Peter Kessler:
Wir haben uns über den Lebensbaum, den er für unsere Kirche gestaltet hat, kennen gelernt. Wir sind dann Jasskollegen geworden. Zuerst haben wir immer gewonnen. Wir machten dann eine Reise ins Tessin, da haben wir immer verloren. Wieder zurück mussten wir dann jeweils hart für den Sieg kämpfen. Eine Woche vor seinem Tod wollten wir wieder jassen, Paul Gugelmann meinte aber, er könne nicht mehr; er hat uns aber zum Nachtessen im Restaurant eingeladen, das war sehr schön.
Amsler Jörg:
Meine Eltern haben mich in den 80ern zu seiner ersten Ausstellung in Olten mitgenommen. Ich war sofort fasziniert von den poetischen Maschinen. Als Gemeinderat von Schönenwerd bin ich dann von Amtes wegen in den Stiftungsrat gekommen. Präsident wollte ich als Gemeinderat nicht werden, aber Paul Gugelmann hat dann einiges unternommen, dass ich Präsident geworden bin.
Zaugg Toni:
Wenn ich an Paul Gugelmann denke, fällt mir ‘Kugellager’ ein. Kugellager sind eine hoch präzise Angelegenheit. Seine Kugellager mussten aber immer etwas Spiel haben. So haben wir für ihn die Gugelmann-Kugellager-Sitze gemacht.
p.s. Das Beitragsbild zeigt eine Schülerarbeit, die im Rahmen einer Projektwoche zusammen mit Paul Gugelmann entstanden ist. Die beiden Figuren ähneln unverkennbar jenen des Künstlers. Sie verfügen auch über eine Mechanik, die jeweils die eine Figur sich heben lässt, während die andere nach unten sinkt.