Dorfleben, Highlight

Eine Webseite für Alle? Für Alles?

Ende April fand die Verleihung des Medienpreises AG/SO statt. Fokus hatte dafür seine Webseite eingereicht. Die Preisträger waren andere, dafür entstand eine Idee.

Bereits zum 27. Mat hat die Auszeichnung des Medienpreises der beiden Kantone Aargau und Solothurn stattgefunden. Die Preise wurden im Stadttheater Olten übergeben. Durch das Programm führte Tanja Gutmann.
Die Idee dieser Auszeichnung ist die Würdigung und Stärkung der lokalen und regionalen Berichterstattung. Nächstes Jahr wird daraus der Medienpreis Nordwestschweiz, die Kantone Basel-Land und Basel-Stadt sind dann auch dabei.
Auszeichnungen wurden in 6 verschiedenen Kategorien vergeben. Die bekanntesten Namen waren wohl der Radiopionier Roger Schawinski als Laudator und der Kriegsreporter Kurt Pelda als Preisträger der Kategorie Recherche.
Fokus hatte die FOG-Webseite als Projekt eingereicht – gefragt waren aber Einzelbeiträge von Berufsleuten aus der Medienwelt. Damit war zum vorherein klar, dass die Eingabe chancenlos bleiben wird. Ein Versuch war es dennoch wert, weil auf unserer Webseite die lokale Berichterstattung enorm wichtig ist. Trotzdem: Der Einblick in die Welt der Medien und des Journalismus war interessant und ergab einige spannende Kontakte und Gespräche.

Eigentlich braucht jede Gemeinde eine unabhängige Webseite
Jede Kommune lebt von den Aktivitäten der Menschen, die hier leben und etwas leisten oder auf die Beine stellen. Vieles davon bleibt selbst den EinwohnerInnen verborgen. Darum muss darüber berichtet werden.
Die Massenmedien sind dazu aus wirtschaftlichen oder andern Gründen nicht in der Lage. Und viele Dorfereignisse wiederholen sich jährlich (weihnächtliche Strassenmusik, Konzerte und Choraufführungen, Ausflüge der SeniorInnen und Jungbürger, Schiessanlässe, Neujahrsapéro, 1. August-Feier……). Selbst einmalige oder neue Anlässe finden nicht automatisch den Weg in die Zeitung. Ein Eingesandt davon schafft es vielleicht auf die Leserbriefseite, wie beispielsweise der Leserbeitrag: Einen Marsch für Gretzenbach.
Das ist keine Kritik an den Medien, einfach Fakt. Wenn ‘Tue Gutes und rede darüber› nicht mehr funktioniert, wird Gretzenbach in Zukunft ein Schlafdorf sein.
Die Zeitungen kämpfen ums Überleben und Gretzenbach muss ein aktives Dorf bleiben. Beide haben ein ähnliches Ziel, daraus könnte doch folgendes Projekt entstehen, beruhend auf drei Beinen: Oltner Tagblatt / Aargauer Zeitung – Gemeindeverwaltung – Freiwillige. Die Funktionen / Aufgabenverteilungen könnten so aussehen:

Medien: Sie betreuen bereits eine Online-Plattform, verfügen also über technisches Knowhow und Personal dafür. Die Betreuung einer Webseite ist sehr ressourcenintensiv. Eine zentrale Organisation ist daher sinnvoll.
Daneben kann eine journalistische Begleitung / Betreuung der Freiwilligen angeboten werden. Der Gewinn für die Medien: Sie sind in jedem Dorf wieder näher dran am Geschehen, können aus den Nachrichten eigene, übergeordnete oder vertiefende Geschichten lancieren.

Gemeinde: Geplant ist eine Kulturkommission in unserem Dorf, die muss von den EinwohnerInnen noch bewilligt werden. Angenommen, diese Kommission wird umgesetzt, glaube ich nicht, dass sie für die Dorfwebseite geeignet ist. Ich befürchte, sie ist zu nah an den Behörden und vielleicht auch zu starr. Auf jeden Fall muss dies sorgfältig abgeklärt werden.
Was die Gemeinde aber sicher machen kann, ist, einen Leistungsauftrag zu vergeben – an einen Verein.

Freiwillige: Dafür muss ein Verein gegründet werden. Dazu verweise ich auf die Gemeinde Wallisellen, die ein eigenes Fernsehen unterhält. Der Aufwand für die schriftliche Berichterstattung ist weniger gross wie für eine Fernsehsendung. Und Freiwillige mit Interesse an einem aktiven Dorf gibt es, wie die Redaktion des Gretzenbachers oder die KandidatInnen für die Kulturkommission beweisen.

Und Fokus?
FOG berichtet auf seiner Webseite regelmässig über die Aktivitäten im Dorf. Die Betreuung einer Gemeinde-Webseite kann sie aber nicht stemmen, aus folgenden Gründen:

  • Das ist freiwilliges Engagement.
  • Dahinter steckt eine Dorfpartei. In der Vergangenheit hat diese Tatsache den einen oder andern Beitrag schon verhindert.
  • Je nach Zusammensetzung des Vorstandes kann sich das Engagement für journalistische Beiträge zum Dorfgeschehen verändern.
  • Und zudem haben politisch Interessierte nicht zwingend Freude am Schreiben.

Diese Plattform kann diese Idee nicht umsetzen. Das sieht bei einem eigens dafür geschaffenen Verein anders aus.
Fokus kann aber die seit 2016 gemachten Erfahrungen einfliessen lassen.

Soweit die Idee. Hermann Hesse meinte:
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.

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