24 Begegnungsmöglichkeiten ermöglichte der Adventskalender im Dorf: Vor einem klassischen Adventsfenster oder am Feuer mit einem heissen Becher und einem Lebkuchen in der Hand. Gespräche ergaben sind ganz automatisch.
Während Corona herrschte am Abend Tristesse. Und die Befürchtung war, dass dies so bleiben würde. Die Adventszeit 2024 hat gezeigt: Das weihnächtliche Gretzenbach ist wieder zum Leben erwacht. Neben dem traditionellen Weihnachtsmarkt, dem Kerzenziehen und dem Advents- und Strassenkonzert zeigte sich dies an den beleuchteten Häusern, den dekorierten Gärten und in den 24 ‘Adventsfenstern’.
Die Idee der Adventsfenster ist erst im September aufgekommen, daher fehlte wohl auch der rote Faden, bzw. die Linienführung. Es entstand daraus ein neuer Versuch – er hat sich gelohnt, wenn auch Erwartungen möglicherweise nicht erfüllt worden sind. Die Besucherzahlen schwankten stark. Von ein paar wenigen Interessierten bis zu nachgewiesenen 70 ausgeteilten Bechern war alles vorhanden.
Am 1. Dezember wurde das erste ‘Adventsfenster’ geöffnet. Die Einwohner- und die Ortsbürgergemeinde hatten dazu eingeladen. Los ging es noch bei Tageslicht, der eigentliche Anass fand später bei Dunkelheit statt: Das offizielle Anzünden der Weihnachtsbeleuchtung an den Strassenmasten. So geschah es nun zum zweiten Mal. Nach Gemeindeamman Walter Schärer soll daraus eine Tradition werden. Um die nächste Jahrhundertwende wird dieses Ziel erreicht sein; es braucht rund 3 Generationen, bis aus einer Feierlichkeit eine Tradition werden kann.
Es gab sie auch, die klassischen Adventsfenster. Hier zwei Beispiele.


Andere Fenster-GestalterInnen setzten auf Begegnung und offerierten Gebäck und Getränk (meistens Glühwein und Punsch). Die Ausnahme bildete der 17. Dezember. Da erhielt man eine Feuerzangenbowle. Dieser Drink soll vor etwa 200 Jahren in Düsseldorf erfunden worden sein.
1933 schrieb Heinrich Spoerl den Roman Feuerzangenbowle, der rund 10 Jahre später verfilmt worden ist. Seither ist dieses Glühweinerzeugnis Kult und soll sich auch für die warme Jahreszeit eignen
Aus dem Film stammt das folgende Zitat:
«Eine Feuerzangenbowle ist keine Bowle. Sie ist ein Mittelding zwischen Gesöff und Hexerei. Bier sackt in die Beine, Wein legt sich auf die Zunge, Schnaps kriecht ins Gehirn. Eine Feuerzangenbowle aber geht ans Gemüt. Weich und warm hüllt sie die Seele ein, nimmt die Erdenschwere hinweg und löst alles auf in Dunst und Nebel.»


Die neugeschaffene Gruppe Jugendgottesdienst war am 14. Dezember an der Reihe. Sie musste den Stand um die Ecke des Dorfladens aufbauen. Wer im Geschäft einkaufen ging, hatte daher keine Sicht auf die Aktivität, ein schlechter Standort also.
Eine Rücksprache mit Volg Aarau-West ergab: Volg verhält sich bezüglich Religionen und Parteien neutral und hat daher die Erlaubnis verweigert, auf der Seite des Ladeneinganges die Adventskalender-Aktion durchzuführen.
Die gute Nachricht daraus ist: Vereine und Schulklassen haben durchaus die Chance, sich für eine neutrale Aktion neben der Eingangstüre zu präsentieren.


Die Häuser der Krippenlandschaft vom 15. Dezember sind selbst gefertigt. Hier gab es zudem zu Essen und zu Trinken. Start war um 18 Uhr. Zwei Stunden später standen immer noch mehrere Personen in angeregtem Gespräch vor dem Hauseingang.


Das Strassenkonzert fand an der Bielackerstrasse am 18. Dezember statt. Es trafen sich die alte Tradition der weihnächtlichen Konzerte des Musikvereins Gretzenbach und die hoffentlich neue Tradition der Adventsfenster.


Die drei Fenster vom 19. – 21. Dezember befanden sich im Biel, waren also direkte Nachbarn. Absprache oder Zufall?
Auf jeden Fall liessen sie einen kleinen, klassischen Adventsfenster-Weg entstehen.


Vor der Nr. 19 stand eher unscheinbar eine Plastikbox. Die enthielt eine Bastelvorlage zum Aufhängen. Hier das Tannenbaummotiv.

Der 21. Dezember wurde mit einem Weihnachtsgedicht ergänzt.

Am Montag dieser Woche sind Sterntaler und Seelewärmerlis angekündigt worden. Nach knapp einer Stunde war davon nichts mehr vorhanden. Sehr schade!
Das Positive daran: Aus dem Anlass ist ein einstündiger Nacht-Familien-Spaziergang durch Gretzenbach geworden.
Wie sieht die Auswertung der Initiantin aus? ‘Die Rückmeldungen sind positiv. Im einem oder andern Fall hätten es etwas mehr Leute sein können. Beim nächsten Mal muss darum für die einzelnen Anlässe mehr Werbung gemacht werden. Aber ich bin sehr zufrieden.’
Diese Ausgabe war eine Mischform zwischen traditionellen Adventsfenstern und Events. Eine neue Idee. Und beim nächsten Mal, als Anregung, können die Glühwein-, Punsch-, Guetsli-, Suppen- …. Stationen ein Erkennungszeichen zurücklassen, so dass man sieht: Diese Hausnummer hat mitgemacht. Und damit wäre es auch wieder möglich, den Adventsfenstern jederzeit nachzulaufen, was sehr reizvoll ist und neue Quartiere erkunden lässt.
Auf jeden Fall bleibt die installierte Chatgruppe bestehen und eine Wiederholung im nächsten Jahr ist daher denkbar. Regula Meier hofft zwar, dass jemand die Organisation übernimmt: ‘Ich mache sie aber wieder, wenn sich niemand finden lässt.’
Seit dem 1. Dezember sind immer wieder Menschen auf dem Dorf zusammengekommen, weil andere Menschen mit ihren Einsatz das ermöglicht haben. Vielen Dank.
Solches Engagement, im grossen und im kleinen Stil, braucht es im Dorf. Das Jahr 2025 bietet allen Einwohnerinnen und Einwohnern vielfältige Möglichkeiten mitzumachen. Es steht die Wahl des Gemeinderates an, da braucht es Personen. Ebenso in den Kommissionen. Die Ussrissete wird fortgesetzt. Vereine suchen neue Mitglieder, die auch mithelfen. …. Freiwilligenarbeit ist überall möglich.
Nicht die Art des Einsatzes ist entscheidend, sondern die Tatsache, dass er gemacht wird. John F. Kennedy, amerikanischer Präsident von 1961 – 63, drückte dies so aus:
Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wer, wenn nicht wir?
In diesem Sinne danken wir Ihnen für Ihren Besuch auf der FOG-Webseite. Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten alles Gute für das neue Jahr.
Hans-Peter Steiner