Highlight, Spezielle Orte

Orte mit spannenden und persönlichen Geschichten: Der Dorfplatz

Das Abbruchgesuch ist im Niederämter vom 6.1.22 ausgeschrieben, die Baracke der Bauleitung steht schon längere Zeit auf dem Platz, der Bagger ist aufgefahren und die Vorbereitungsarbeiten laufen. Ohne Einsprachen beginnt demnächst der Abriss der Liegenschaft Köllikerstrasse 29. Die Bürgergemeinde will mit der Überbauung einen wesentlichen Teil des Dorfzentrums erneuern. Gelegenheit für ein Gespräch mit dem ehemaligen Finanzverwalter Hans Vögeli über die Bedeutung des Gretzenbacher Dorfplatzes.

Prolog

Die Bürgergemeinde hatte am Vorabend unseres Gespräches der Finanzierung des Neubauprojektes zugestimmt. Gretzenbach schreibt hochrote Zahlen, neue Projekte haben aktuell einen schweren Stand – eine Weihnachtsbeleuchtung soll daher über Sponsorengelder finanziert werden.

Das Gespräch

Hans, kannst du dich noch erinnern, warum wir uns hier treffen wollen?

Ich glaube, ich habe dich mal auf deine Beiträge zu den speziellen Orten angesprochen. Und du hast mich umgehend nach meinem Lieblingsplatz gefragt.

Du hast den Dorfplatz eingebracht. Aber mir war nicht klar, ob du es ernst meintest oder nicht. 

Du hast mich völlig überrascht, weil du den Faden sofort aufgenommen hast. Ich hatte nicht im Sinn, mich zu outen. Der Dorfplatz ist ein spontaner Gedanke gewesen. Ich bin kein echter Gretzenbacher, ich bin ein fremder Fötzel. Seit 1980 wohnen wir hier, also doch scho es Zitli. Dann ist man Gretzenbacher – und doch nicht, das hört man an meinem Dialekt.
Der Dorfplatz ist nicht unbedingt der schönste Platz Gretzenbachs. Aber er hat mich während 25 Jahren als Teil meines Arbeitsplatzes begleitet. Es ist heute ziemlich das erste Mal, dass ich auf dieser Bank sitze – so entspannt. Gearbeitet haben wir drinnen und nicht hier auf dem Bänkli.

Zu deinem Trost:  Andere haben auch nur eine Bemerkung zu ihrem Lieblingsplatz fallen lassen und sind schon mittendrin gewesen.
In meiner Erinnerung ist, dass du gesagt hast, wir könnten dann ein Bierli trinken.

Das chönnt sie. Hast du ein Bierli dabei?

Ja

Nein, am Morgen früh!

Ich habe mir gedacht: Wenn du schon ja sagst, dann ich nehme dich beim Wort.

Es ist unglaublich! Am halbi Elfi!

Wir stossen an (mit Öufi-Bier, passend zum Zeitpunkt), dann legen wir los.

Da muss irgendwo ein Schild sein mit der Anschrift Raiffeisen und Aare Energie, heute Primeo. Ursprünglich ist das Plätzli als Dorfplatz gedacht gewesen mit dem Gemeindehaus als Mittelpunkt des Dorfes. Und vom Portico, dem grossen Fenster im Gemeindehau,s kann der Gemeindepräsident ‘Urbi et Orbi’ der Gemeinde zusprechen.

Und niemand steht davor.

Darum hat man den Baum und das Bänkli, auf dem wir jetzt sitzen, mit Sponsorengeldern realisiert. Die Raiffeisenbank wollte damals den Platz Gretzenbach stärker positionieren. Darum waren die Pläne, den Eingang auf die Seite zu verlegen – der Garten wäre weggekommen. So wäre der Dorfplatz eine Einheit gewesen. Die Raiffeisen hat kurzfristig einen Rückzieher gemacht und damit ist der Dorfplatz nicht zu Stande gekommen. Jetzt hofft man zusammen mit der Bürgergemeinde, dass es doch einen richtigen Dorfplatz gibt.

Die Bank hat inzwischen wegen des Bauprojektes die Filiale aufgelöst und den Bankautomat abgebaut. Es bestehen Pläne, den Bancomat künftig an einem andern Ort aufzustellen.

Und sie fusioniert nun mit der Raiffeisen Niedergösgen. Gleichwohl. Ich habe das Gefühl, mit dem neuen Projekt der Bürgergemeinde kann es so etwas wie einen Dorfplatz geben. Es braucht vielleicht noch ein Kafi oder etwas Ähnliches, um dem Dorfplatz Leben einzuhauchen.
Das Land auf der anderen Seite der Strasse gehört auch der Bürgergemeinde. Da gibt es bereits Ideen; aber jetzt müssen sie zuerst diesen Brocken verdauen. Und im Rahmen der Ortsplanung gilt es auch die Durchfahrt neu zu planen und zu definieren.

Wie alt ist das Gemeindehaus?

Nächstes Jahr sind es 20 Jahre, dass es eingeweiht worden ist. Im Juni 2002 hat die Verwaltung das Haus bezogen und im August hat es den Tag der offenen Türe gegeben.

Gibt es also nächstes Jahr ein Fest?

Keine Ahnung! Ich bin nicht mehr involviert. Aber das Einweihungsfest ist grandios gewesen. Der Bau des Gemeindehauses ist im Vorfeld stark kritisiert worden, so ohne Vordach. Es hatte Projekte mit tiefen Vordächern, wie die Bauernhäuser da hinten, und mit Geranien davor. Ein Thema ist auch gewesen, dass es auf dieser Seite nur die Schalterfenster hat. Bist du am Einweihungsfest gewesen?

Nein, ich habe es verpasst.

Zur Einweihung sind über 500 Leute gekommen. Das Echo war durchwegs positiv, nachdem die Leute gesehen haben, wie hell es drinnen ist. 3 Etagen, eigentlich offen und durch das Fenster Licht von oben. Seilbahnstation hat man dazu gesagt – aber das gibt extreme Helligkeit im Raum. Gut, es hallt sehr stark. Der Lärm der Strasse ist für die Räume hinten hinaus aber abgeschirmt. Die Menschen haben Freude gehabt an der Zweckmässigkeit des Hauses. Allerdings hat sich nie ein «richtiger» Dorfplatz entwickelt.

Ich war damals in der USK. Wir hatten einen Informationsanlass mit einem Baubiologen organisiert, um die Anforderungen an ein neues Gemeindehaus zu thematisieren. Dieser hat klar für ein Vordach plädiert, ähnlich einem Hut, der bei Regen das Wasser vom Körper abhält. Es ist anders gekommen.

In der Zwischenzeit musste die Gebäudefassade saniert werden. Das hat mit der mangelhaften Ausführung der Arbeiten zu tun gehabt, quasi ein Garantiefall. Jetzt sieht sie wieder gut aus. Aber es ist klar. Die modernen Häuser brauchen mehr Unterhalt. Das ist effektiv so.

Wo war die Verwaltung vorher?

Bis 2002 ist die Verwaltung da gewesen, wo jetzt der Tierarzt ist – vorher war das der Konsum. Die Gemeinde war zu diesem Zeitpunkt im Schulhaus untergebracht.
Da, wo wir jetzt stehen, ist der Will-Laden gewesen. Der hatte dem Teppich Hauri gehört. Ein Landabtausch zwischen der Gemeinde und Teppich Hauri ermöglichte den Bau des heutigen Gemeindehauses.

Warum der Abtausch?

Für den alten Standort hat es ein Neubauprojekt eines einheimischen Architekten gegeben. Riesig! U-förmig – mit Läden, Wohnungen und der Verwaltung für etwa 2,5 Mio. Fr. Zwei weitere Umbauprojekte eines anderen Architekten hat man verworfen. Die Raumkapazität wäre zu klein geblieben.
1995, kurz nachdem ich hier angefangen habe, hat man mit den ersten Planungen und Vorprojekten begonnen. Man hat auch Standortevaluationen durchgeführt. Angeschaut worden sind: Der Parkplatz des Jurablicks; das Anlikergebäude; das Brungebäude; Räumlichkeiten im Grund unten; das Land visavis der ehemaligen Post (heute Frema); der Parkplatz auf der Gimmermehmatte und eben der Gretziladen. Dieser Platz hat sich dann ergeben, weil man den Gebäudeabtausch machen konnte.An der Gemeindeversammlung sind zum Siegerprojekt 2 Ergänzungsanträge gestellt worden. Verlangt wurden eine Unterkellerung und ein Treppenlift, beides ist angenommen worden.

Das riesige Dorfprojekt, das du erwähnt hast, hätte etwa gleich viel gekostet wie der Neubau des jetzigen Gemeindehauses. Es hätte aber mehr geboten für den gleichen Preis.

Man hat das so eingestuft, dass es unrealistisch für ein Dorf wie Gretzenbach ist, so ein Riesenzentrum zu bauen.

Böse gesagt hat man vor 20 Jahren verpasst, ein Dorfzentrum zu erstellen.

Vielleicht. Aber ob das Dorfzentrum zukunftsgerichtet gewesen wäre, das ist die andere Frage. Wenn man die Projekte heute anschaut, wäre es eine Chance gewesen. Aber es hat keine Investoren gehabt. Das Ding ist durch seine Monumentalität dann gestorben.

Kehren wir zurück zum Dorfplatz.

Der Dorfplatz ist erst 2005 eingeweiht worden.

Hans, du hast vorgängig gesagt, Schreiben sei nicht dein Ding; zeichnest du?

Nää. Meine Kreativität liegt mehr bei den Zahlen. Viele finden, das sei eine trockene Geschichte. Ich empfinde es nicht so. Zahlen sind sehr, sehr bewegend und sehr interessant, wenn man sie selbst gestalten kann.
Meine Frau ist sehr kreativ Auf die Pensionierung hin habe ich mich aber von unserer jüngsten Tochter überreden lassen eine Collage anzufertigen. So habe ich Spass am Collagieren bekommen. Der Blick zurück auf die Vergangenheit, an die verschiedenen Orte, die wichtig gewesen sind, auf meine sportlichen Aktivitäten ……
Die Collage habe ich dann in meinem Büro aufgehängt. Der Journalistin, die wegen meiner Pensionierung vorbeikam, ist die Collage ins Auge gestochen. Wir haben dann daran meine Lebensgeschichte diskutiert. Meine eigentliche Kreativität liegt aber bei den Zahlen

Der Dorfplatz ist eigentlich der Vorplatz des Gemeindehauses.

Dazu kommen mir die verschiedenen Leute in den Sinn, die da ein- und ausgehen und sich hier treffen. Es ist aber kein Treffpunkt daraus geworden. Im Sommer sieht man gelegentlich Mütter mit Kindern, die zum Einkaufen gehen, auf die Gemeinde kommen oder ein Päuseli machen. Sonst ist hier am Beizlifest ein Mittelpunkt.
Wir haben früher die Sozialstelle hier gehabt und dabei schwierige Kunden erlebt. Zum Teil war die Polizei voranvisiert, die hat nebenan gewartet. Ich mag mich an einen Kunden erinnern, der hier auf und ab getigert ist, um die Öffnungszeit abzuwarten, laut und geladen wie verrückt. Das sind schon heikle Momente gewesen. Dieser Platz ist der Warteplatz gewesen. Die Leute haben sich dabei wohl gedacht, die da drinnen arbeiten nicht so viel; von 10 bis Viertel vor 12.

Du hast am Anfang gesagt, dass man bei mir das Risiko eingeht, plötzlich in etwas hineinverwickelt zu sein. Dieses Risiko gehst du erneut ein.

Bei dir? (lacht)

Ja, jetzt! Gestalte doch in einer Collage deine Wunschvorstellung über den idealen Dorfplatz – als Ergänzung zum Beitrag.

Ja?! (Pause)

Das ist – so lange gezögert – ein JA!

Jaja, ich vertiefe mich mal darin, aber ohne Gewähr auf Brauchbarkeit!
Was ich aber noch zum Dorfplatz erwähnen wollte, ist der Feuerwehrunfall im November 2004. Als wir am Montagmorgen ins Gemeindehaus gekommen sind, waren zahlreiche Leute auf dem Dorfplatz, die spenden wollten. Natürlich rannten uns auch die Medienleute die Bud ein.
Das ist eindrücklich gewesen. Die Leute haben einfach das Bedürfnis gehabt zu spenden. Wir haben Nullkomanichts ein Spendenkonto eingerichtet. Innert kürzester Zeit sind fast 600’000 Fr.  zusammengekommen. Zusammen mit einem Juristen hat man einen Verteiler zustande gebracht, um das Geld unter den Hinterbliebenen fair zu verteilen.

Kannst du 5 Adjektive aufzählen, die ein Dorfplatz erfüllen muss?

Ein Dorfplatz (überlegt) …. Sollte beleben. Er sollte lauschig sein. (Auf den Tonaufnahmen ist während des ganzen Gespräches der Strassenverkehr deutlich hörbar.) Er sollte sicher zentral und interessant sein. Man weiss also: Hier findet man Leute, mit denen man sich unterhalten kann. Und es muss etwas vorhanden sein, um diese Begegnungen zu ermöglichen: Sitzplätze und etwas Kaffee- oder Aperitifmässiges.

Ein Dorfplatz sollte das permanent anbieten.

Es sind verschiedene Ideen gekommen, beispielsweise ein Bocciaplatz. Wesentlich ist der Gastrobereich. Das hast du während der Coronazeit vor dem Sparladen gesehen. Es hat draussen Tische gehabt und daran sind Leute mit ihrem Kafi und Gipfeli ghöcklet. Es müssen sich aber auch Kinder hier vertörle können. Ob man die Jugendlichen hierher bringt, ist eine andere Frage.

Die sind im Türmliplatz

Genau. Das ist auch eine Art Dorfplatz.

Von den 6 Anforderungen, die du aufgezählt hast, ist aktuell kein einziger Punkt erfüllt.

Zentral ist erfüllt. Der Sitzplatz ist teilweise erfüllt – aber nicht so, dass man sich hier begegnet.

Also 1,5 von 6 Punkten.
Jetzt haben wir die Ortsplanungsrevision. Bist du da noch involviert?

Nein. Ich bin Beobachter wie du, der sich die Pläne und die Eingaben angeschaut hat.

Nach Abschluss der Ortsplanungsrevision und dem Ladenneubau: Wie viele deiner Vorstellungen werden dann erfüllt sein?

Wenn jemand Kafimässig etwas machen kann, was ja auch vorgesehen ist ….

Einen Gastrobetriebe haben wir mit dem Jurablick über die Strasse.

Wenn man das integrieren kann? Es ist doch eine Strasse dazwischen. Die Verkehrsberuhigung ist vorgesehen, die umstritten ist. Es hat kein Gewerbe hier und der Jurablick ist auf Durchgangsverkehr angewiesen. Der Spar hat sehr viel Durchgangsverkehr gebracht. Ich weiss nicht, ob das der Jurablick erfüllen kann.
In den Städten passiert vieles über die Gastroszene. Ohne Gastrobereich bringst du wahrscheinlich keinen belebten Dorfplatz ane.

Ich habe mir auch schon Gedanken über den Dorfplatz gemacht. All deine Überlegungen sind sinnvoll. Trotz allem Optimismus sehe ich nicht viele Möglichkeiten.

Das sehe ich auch so, zumal der Spar jetzt weg ist. Ein Dorfladen lebt nun mal von der Frequenz. Tankstellenshops und die Verteiler im Grund sind viel attraktiver als ein Dorfladen. Und es gibt Onlinegeschäfte.

Das spricht wieder gegen die Verkehrsberuhigung.

Vielleicht ist alles eine Wunschvorstellung! Im Lismeracher mit den altersgerechten Wohnungen hat es einen Gemeinschaftsraum, der kaum genutzt wird. Einzelne Bewohner versuchen immer wieder etwas ins Leben zu rufen, aber es will nicht gelingen. Ob es dann hier gelingt? Ich weiss es nicht.

Einen Dorfplatz sollte man nicht inszenieren müssen.

Die Erfahrung zeigt: Für einzelne Festivitäten gelingt das. Aber für permanent haben die Leute gar keine Zeit.

Das ist Perspektivlosigkeit – so möchte ich nicht zum Schluss kommen!

Wichtig ist, dass ein Dorfleben da ist – das muss nicht zwingend auf dem Dorfplatz passieren. Das Dorfleben muss auch nicht permanent sichtbar oder erlebbar sein.
Am Beizlifest wird das Dorfzentrum zum Tummelplatz. Aber auch der 1. August, der Schulsporttag, der Behindertensporttag …… müssen weiterleben. Dort passieren auch sehr viele Begegnungen. 

Ich habe eine interessante Idee gehört, die aber offenbar zu spät eingebracht worden ist. Die hätte einen Abtausch des Jurablick-Parkplatzes mit der Wiesenparzelle der Bürgergemeinde vorgesehen. Damit wäre eine Begegnungsfläche parallel zur Strasse möglich geworden. Ein spannender Ansatz.

Ja, aber was machst du damit?

Es hätte Platz für mehr Möglichkeiten gegeben. Diese Strasse ist störend, sie zerschneidet ein kleines Gebiet.

Wo gibt es belebte Dorfzentren im Niederamt?

Im Aargau und Solothurn haben Dorfzentren einen schweren Stand, im Gegensatz zu andern Kantonen, die einen Dorfplatz entwickeln konnten.

Sobald du Tourismus hast, kannst du so etwas machen. Beispielsweise Grindelwald mit dem Bärplatz. Es gibt da Ganten und Viehschauen und dort bewegt man sich. Gleichzeitig hat es Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Sportgeschäfte. Das ist Begegnung. In einem Dorf mit knapp 3000 Einwohnern, wovon ein Grossteil der Bevölkerung wegen der Arbeit keine Zeit hat, bringt man das vielleicht nid ane. Aber man hat Aktivitäten beim Schulhaus und man hat Aktivitäten hier.

Die zwei Plätze sind zu weit auseinander für eine Verbindung.

Genau!

Ist unser Schluss pure Hoffnungslosigkeit?

(Lachen) Man kann nichts aus dem Boden stampfen und man kann nichts erzwingen!

Wir könnten doch Leute animieren, regelmässig hier ein Bier zu trinken.

Zum Beispiel.

Du wärst dabei?

(Lachen) Durchaus, nur nicht zu früh am Morgen.

Einverstanden.

Es braucht Leute, die immer wieder die Initiative ergreifen, um etwas auf die Beine zu stellen. Zum Beispiel ein Gesprächskafi oder ein Gesprächsaperitif, wo man höcklet und verzellt. Wahrscheinlich gibt es Leute in der Gemeinde, die mitmachen würden

Aperoträff gefällt mir. Aber das braucht schon wieder eine Infrastruktur, die im Moment noch gar nicht vorhanden ist. Müsste man also in dieser Sache bei der Bürgergemeinde vorstellig werden?

Oder mit einer «Kulturkommission» der Einwohnergemeinde. Apero jeden Freitag um 11 Uhr. Man muss Fixpunkte vorgeben.

Die Bürgergemeinde könnte den Freitags-Apero in ihrem Neubauprojekt berücksichtigen, oder?

(Lachen) Ja, wer auch immer. Es müssen Leute sein, die interessiert sind und Herzblut haben, dann kommt es gut.

Die Bürgergemeinde liest den Newsletter; vielleicht schnappt sie die Idee auf.

Mit einer «Kulturkommission» hätte es eine Gruppe, die man vielleicht in die Mitarbeit einbinden könnte. Das könnte ein Anfang sein.

Wir sind beide in der Männerriege. Und Männerriegler gehen gerne zum Apero oder zum Bier. Was hältst du von dieser Idee?

Allenfalls, aber erst nach dem Turnen.

Jetzt kommt zuerst der Winter und da ist Apero im Freien kein Thema.

Und für einen belebten Dorfplatz sind die 3 leeren Fahnenstangen störend. Überall, wo etwas läuft, hängen Fahnen im Wind. Das machte der Spar auch.

Ich habe schon mal angeregt, eine Tafel mit Laufschrift für Veranstaltungshinweise aufzustellen. Das wäre auch ein bisschen Bewegung, Leben …

Falls die Verkehrsberuhigung kommt, hat es aber weniger Durchgangsverkehr und du erreichst wieder nur einen Teil der Leute.

Ja, ja, der gordische Knoten, den wir nicht zerschlagen können. Also lassen wir uns überraschen.

Ich fasse zusammen: Der Dorfplatz muss «integrativ» sein, d.h. Dorf-Laden, Dorf-Post, Dorf-Bancomat, Dorf-Café mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Weiter sinnvoll sind die Möglichkeiten wechselnder Ausstellungen für Dorfkünstler im Innen- und Aussenbereich – inkl. Vernissage und Finissage, sowie regelmässige Apéro-Time und gehisste Fahnen!

Lassen wir uns überraschen. Prost Hans!

Epilog

Am Tag nach unserem Gespräch machte Hans auf einen Zeitungsartikel aufmerksam. Thema waren die abendlichen Plauderstunden auf einem Dorfplatz in Andalusien, die wegen der veränderten Gewohnheiten der ‘Jungen’ kaum mehr stattfinden. Daher sollen diese dörflichen Abendplaudereien zum Weltkulturerbe erhoben werden. Kommentar von Hans dazu:

So ein Plaudern dürfte bei uns kaum möglich sein. Wir haben wohl zu schöne und zu grosse Häuser und Gärten, so dass wir den Dorfplatz nicht suchen.

Und trotzdem: 2 Tische vor dem Spar waren ausreichend, dass Menschen hingesessen sind.

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