In wenigen Tagen findet die Wahl für das Gemeindepräsidium 2021 – 25 statt. Felix Schenker hat den FOG-Kandidaten Walter Schärer vor wenigen Tagen aus seiner langjährigen Bekanntschaft beschrieben. Hier schildert Wädi Schärer persönlich seinen beruflichen Werdegang.
Nach meinen obligatorischen Schuljahren – 6 Jahre Primarschule in Gretzenbach, 3 Jahre Bezirksschule in Schönenwerd – absolvierte ich bei der Drogerie Eichenberger in Dulliken die 4-jährige Lehre als Drogist, welche ich im Jahr 1974 mit Erfolg abschliessen konnte. Ein halbes Jahr später rückte ich in Lausanne zur Motorfahrer RS ein und erhielt den Vorschlag für die Unteroffiziersschule. Diese durchlief ich ein halbes Jahr später, inklusive Abverdienen – und erhielt den Vorschlag für die Offiziersschule, welche ich gleich danach in Thun in Angriff nahm. Nach 17 Wochen wurde ich zum Motorfahreroffizier befördert um dann sofort, wiederum in Lausanne, meinen Leutnantsrang abzuverdienen. In dieser Zeit lernte ich vieles über den Umgang mit Menschen aus verschiedensten sozialen Schichten. Die unterschiedlichsten Rekruten trafen in einer Kompanie aufeinander: Vom riche Züriseebueb bis zum bescheidene Bergburebueb aus der Surselva war alles vorhanden. Diese verschiedenen Charaktere eine RS lang zu führen war eine tolle Erfahrung und war für meine berufliche Karriere eminent wichtig.
Nach dem Abverdienen stieg ich ins Transportwesen ein. Zuerst als Angestellter und dann als selbständiger Vertragsfahrer. Ich transportierte vorwiegend Lebensmittel für die gesamte Gastrobranche. Ausser dem Tessin und Bündnerland befuhr ich sämtliche Regionen der Schweiz. Damals gab es noch kein GPS, da war noch Kartenlesen angesagt, aber das hatten wir ja im Militär zur Genüge gelernt. Nach acht Jahren hatte ich genug vom Fahren und arbeitete mich zum Disponenten hoch. Nach einigen Jahren war die Zeit gekommen, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Ich wechselte in ein spezielles Arbeitsgebiet, nämlich dem Transport von radioaktiven Gütern. Die Herausforderung war gross und machte enormen Spass. Ich durfte unter anderem den Transport von abgebrannten Brennelementen organisieren und von A-Z planen. Wir führten vorwiegend Transporte an Spitäler durch, welche radioaktive Krebsdiagnostica in der Nuklearmedizin einsetzten. Nach zehn Jahren hatte ich die Möglichkeit eine dieser Firmen, für welche ich die Transporte ausführte, käuflich zu erwerben.
Das war der Start zum Unternehmer – mit 50 Jahren und viel Erfahrung im Rucksack übernahm ich eine Firma und gründete zwei Jahre später zusätzlich eine neue Firma, die vorwiegend mit Produkten für die Krebstherapie handelte. Weitere drei Jahre später konnte ich die Firma eines Mitbewerbers übernehmen und meine Geschäftstätigkeit auf hohem Niveau stabilisieren.
Da meine Frau Doris und ich keine Kinder haben, schaute ich mich rechtzeitig nach einem möglichen Nachfolger um. Diesen habe ich dann glückerweise schnell gefunden und nach drei Jahren als stellvertretender Geschäftsführer konnte ich ihm die Firmen per
1. Januar 2016 verkaufen. Seit dem Verkauf kümmere ich mich um die Finanzen und stehe dem neuen Besitzer mit Rat und Tat beiseite, wenn er das wünscht. So habe ich auch nach meiner Pensionierung immer noch einen aktiven Draht in die Wirtschaft und bleibe somit up to date. So bleibe ich auch im Alter flexibel, gwundrig und vor allem zufrieden.